Freitag, 21. Oktober 2016

Thanksgiving und Water Rafting

Vorletztes Wochenende war dann Tanksgiving, wir hatten also am Montag auch noch frei. Aber bevor ich das Wochenende gemütlich mit der Gastfamilie verbringen konnte, bin ich am Freitag den 7.10. mit meinem Volleyballteam nach Victoria (Hauptstadt von Vancouver Island) für ein Wettkampf gefahren.

Ich stand also am Freitag um 6:30 an der Schule um mit dem Trainer dort hin zu fahren. Auf der Fähre haben wir auch nur in der Mitte gesessen um zu essen, also habe ich auch nicht das Meer oder eventuelle Wale bewundert was ich eigentlich sogar gerne gemacht hätte aber es war einfach zu früh um sich mit solchen Dingen zu beschäftigen.
Auf der Insel angekommen war es nicht groß anders, als der Teil Kanada den ich schon kenne. Wir sind an Wäldern und Feldern und Häusern vorbeigefahren. Es war natürlich richtig schön, aber ich hätte mir auch gerne den Teil von Victoria angeguckt, der die Insel ausmacht und vor allem so schön macht. Wir sind dann auch direkt zu unseren ersten Spielen gefahren, die Gegner waren nicht so stark, weshalb wir auch beide gewonnen haben. Dazwischen sind wir zu einer Tante unseres Trainers gefahren wo wir 4 Stunden bis zum nächsten Spiel warten mussten. Es war aber sehr lustig, denn die Kanadier sind immer gut drauf und vor allem das Team ist sehr witzig, denen ist kein Thema zu peinlich. Ich und noch ein anderes Mädchen aus Chile sind die einzigen internationalen in dem Team und ich glaube auch die ersten mit denen sie richtig geredet haben, denn es war ganz lustig als wir auf unseren Sprachen schimpfen sollten. Auch kam das Thema auf, ob wir sie denn überhaupt immer verstehen würden worauf ich geantwortet habe dass es manchmal schwer ist aber meistens geht es sehr gut, wenn sie nicht zu schnell reden. Dann kam die Frage, ob ich denn dann wüsste, was "s'up" bedeutet, worauf ich (wie man mich kennt) antwortete dass für mich ein Sub ein Sandwich von Subway wäre (es bedeutet dann doch "what's up" so wie die Jugend das halt sagt, kam mir dann auch ganz logisch vor).
 Abends sind wir in ein Hotel gefahren wo wir jeweils zu fünft in einem Raum geschlafen haben. Wir haben noch viel geredet, ich glaube meinem Englisch hat das sehr gut getan. Am nächsten Tag hatten wir 3 Spiele, von denen wir 2 gewonnen haben sind dann nach hause gefahren wo ich mich total auf Thanksgiving am nächsten Tag gefreut hatte.

Thanksgiving (habe leider keine Fotos)
Am nächsten Morgen sind wir dann um ca 12:00 aufgebrochen, um zu den Eltern von Dennis, meines Gastvaters zu gehen um Tahnksgiving zu feiern. Wir sind ungefähr eine stunde gefahren und waren dann die ersten von der ganzen Familie. Das Haus steht auf einer Art kleinem Hof, wo 2 Pferde stehen die aber leider nicht geritten werden. Die gehören nichtmal denen, sondern irgendwelchen anderen Leuten, warum auch immer sie die nicht reiten.
Irgendwann kamen dann auch der Rest der Familie, ein Onkel von Dennis der sogar auch ein bisschen Deutsch und Portugiesisch sprechen kann, weswegen ich mich immer mal wieder auf 3 Sprachen abwechselnd mit ihm unterhalten habe was ganz lustig war, seine Frau und noch ein paar andere Leute von denen ich den Zusammenhang zur Familie leider vergessen hab.

Dann gab es endlich das berühmte Thanksgiving Essen. Ich hab mir das total anders vorgestellt: ich bin dorthin gefahren und dachte, dass auf dem Tisch ein großer Truthahn steht und außer um viele Kleinigkeiten dazu, ein schick gedeckter Tisch wie bei uns zu Weihnachten an dem wir lange sitzen und uns unterhalten. Stattdessen wurde in der Küche ein kleines Buffet aufgebaut, der Truthahn war schon zerrupft und stand nicht wirklich "im Mittelpunkt" und es gab noch viele andere Sachen, die wir uns auf Plastikteller getan und mit Plastikbesteck gegessen haben. Es war super lecker, wir saßen aber an 2 verschiedenen Tischen, die Älteren an einem und wir Jüngeren (meine Gastgeschwister, deren Tante + Mann und JiSu, die Koreanerin) an dem anderen.
Nachdem man aufgegessen hatte, hat man sich ins Wohnzimmer gesetzt und hat sich ein bisschen unterhalten und manche waren an ihrem Smartphone. Als alle aufgegessen haben, sind ein paar von uns spazieren gegangen um ein bisschen zu verdauen. Wie eigentlich jeder Weg in Kanada war auch dieser wunderschön, wir sind ca eine Stunde an einem Fluss und im Wald gelaufen.

Danach gab es den berühmten Pumpkin Pie, der extrem lecker ist, und wir haben uns alle zusammen ins Wohnzimmer gesetzt. Es war schon dunkel draußen und wir hatten eine richtig schön gemütliche Atmosphäre. Grandma meinte dann, dass jeder jetzt sagen soll für wen und warum wir dankbar sind, was hier bei der Familie Tradition ist. Sie selbst hat angefangen und hat erzählt dass sie vor allem für Gott dankbar ist, dass er uns immer alle beschützt und gesund bleiben lässt. Außerdem für ihren Mann, der ihr immer bei allen Hoch und Tiefs beigestanden hat. Es ging Reihum, vor mir war Janet, meine Gastmutter dran, die für ihren Mann Dennis dankbar war, der die Familie immer in die richtigen Wege leitet und sie immer beschützt. Sie war die erste, der Tränen in die Augen kamen wo ich mich schon sehr zusammenreißen musste. Dann war ich an der Reihe. Ich habe gesagt ich bin dankbar für meine Familie, die mir die Chance gibt so etwas schönes erleben zu dürfen. Ich wollte eigentlich noch viel mehr sagen, zum Beispiel dass ich dankbar für meine Gastfamilie bin, die besser nicht hätte sein können aber ich war den Tränen so nahe dass ich das Risiko nicht eingehen wollte,  loszuheulen.
Es wurden noch viele schöne Geschichten erzählt und mir ist aufgefallen, dass es an Thanksgiving mehr um das "Danke sagen", als um das essen geht woran ich vorher überhaupt nicht gedacht hatte aber richtig schön finde.
Irgendwann sind wir dann nach Hause gefahren und ich war sehr gespannt, wie der nächste Tag werden würde.

 Am Montag, den 10.10. kamen Janets Familie. Wir haben alle wieder ähnlich gegessen, aber spannender war es nicht wirklich. Es wurde noch viel geredet, bis alle Gäste wieder gegangen sind. Dennis und ich haben noch einen Verdauungsspaziergang gemacht und wir alle haben den Montag noch schön ausklingen lassen.

 Die Schulwoche ist dann wieder relativ normal verlaufen, am Wochenende habe ich mich mit Luise und Malin, zwei Freunden getroffen um Lenas Geburtstag am Montag vorzubereiten. Wie man uns kennt, haben wir uns auch als erstes ausgeschlossen (nicht meine Schuld!) um im Regen eine halbe Stunde auf den Nachbar zu warten und einer von unseren zwei Heliumluftballons ist uns weg geflogen (auch nicht meine Schuld gewesen!).

Dementsprechend war unsere Laune (Malin und ich)
Und dementsprechend sah der Kuchen aus
Ja, das ist ein zweistöckiger Kuchen. Der zweite Stock besteht aus einem Herz, welches wir aus einem anderen Kuchen geschnitten hatten um ihn zu probieren weil er extra Gluten- und Laktosefrei war.  Aus Frust haben wir dann ein Teil unseres Geschenkes gegessen (nicht den Kuchen) und durch Glückskese ersetzt. 

  Water rafting
 Gestern (21.10.) sind wir um 2 Uhr von der Schule zum Water raften und Caving aufgebrochen. 

Auf dem Hinweg
Es hat den ganzen Tag geregnet und wir wussten, dass wir über die Nacht zelten, aber zum Glück erst am nächsten Tag Raften gehen würden. Angekommen haben wir dann unser Zelt aufgebaut (Ich habe mit Maren, Malin und Martina in einem Zelt geschlafen) und dann ging es auch direkt zum caving.

Ich wieder in meinem Camping Style

  Ich wusste, dass caving etwas mit Höhlen zutun hat und dachte dass das ganz spannend werden kann. Ich habe ja schon ein paar Tropfsteinhöhlen gesehen und die sind ja eigentlich immer ganz schön anzusehen. Wir sind also losgefahren (im Regen), ich hatte meine chucks, also normale Sneakers an und angekommen mussten wir ca 10 Minuten im Wald dorthin laufen. Meinen Schuhen tat das nicht gut, aber sie haben hier schon mehr durchgestanden. Nach einer kurzen Einführung sind wir dann durch eine ungefähr 5 Meter weite Höhle gekrabbelt und gekrochen, innen drin war es nass und dreckig und dementsprechend kamen wir dann dort raus.

Es war definitiv nicht so hoch und lustig, wie es aussieht.
 

Als wir dann draußen waren, hieß es dass die die noch nicht genug hatten gehen noch in eine zweite Höhle, die noch schmaler und durch die man wirklich nur "auf dem Bauch rutschend" durch kommt. Da ich auch in der ersten Höhle schon nicht so viel Spaß hatte, ich nicht so auf enge Räume stehe und mich gerne auf den Füßen fortbewege bin ich dann draußen geblieben. Dann sind wir zum Camp, haben uns Abendessen gemacht und noch ein bisschen am Lagerfeuer gesessen und s'mores gegessen (gegrillte Marshmallows zwischen Keksen).



Abends im Zelt (mit Martina, Italienerin)
Am nächsten Morgen mussten wir um 6:30 aufstehen, um zu frühstücken, uns fertig zu machen und das Zelt wieder abzubauen. Wir mussten über einem quick drying T-shirt ein Fleece Pullover anziehen und eine quick drying Hose. Damit es nicht zu kalt wird, da es eh so früh am Morgen gefühlte -10 Grad waren (in echt 8) haben wir Neopren Anzüge und Socken bekommen. Das blöde war, dass die schon nass waren, das heißt wir haben uns alle am anfang wie ein Eisklotz gefühlt.
Am Startplatz für die Rafting Boote angekommen haben wir uns zu 6 in ein Boot gesetzt, bzw. an ein Boot, denn man sitzt beim Rafting immer an diesem äußern Schlauch und man kann sich nur mit so einem "footcup" im Boot und einer Schnur festhalten. Die ersten Wasserspritzer waren eisig kalt, aber später konnte man Hände und Füße nicht mehr spüren, also war die Kälte vom Wasser dann auch egal.
Ich war natürlich die Erste, die fast ins Wasser gefallen ist, zum Glück aber doch nicht wirklich. Jeder hatte einen Führer im Boot, der die Anweisungen gibt, also vorwärts paddeln oder rückwärts oder eine Seite vor- und die andere rückwärts oder festhalten. Irgendwiehatte er die Angewohnheit immer dann "paddeln" anzuweisen, wenn es eine sehr turbulente Stelle war wo ich mich eigentlich lieber festgehalten habe. Aber wenn er dann mal "festhalten" gerufen hat konnte man sich sicher sein, dass es eine sehr "wilde" Stelle ist und alle hin- und hergewirbelt werden. Insofern war es aber sehr lustig, vor allem wenn man dadurch "beruhigt" wird, wenn selbst der Führer bei einigen Wellen durch das ganze Boot geschleudert wird. 
 Irgendwann sind wir wieder angekommen und wir haben uns alle umgezogen, Lunch gehabt und wieder nach Mission zurückgefahren.

Rückblickend würde ich sagen an solchen Camping Tagen, wie auch am hikingtrip, merkt man dass man es nicht genug wertschätzt, immer fließendes Wasser, ein warmes Bett und warme Klamotten zu haben. 
 Ich finde es trotzdem schade dass wir nur so kurz weg waren, denn in Kanadas Natur zu schlafen und Abends den Strenenhimmel anzugucken, den man an so wenigen Orten in Deutschland so schön sehen kann, ist das Allerschönste. 

 In dem Sinne bis bald, ich hoffe ich werde hier noch so viele Sachen wie dieses erleben, denn ab heute (Sa, 21. Okt) bin ich nur noch genau 100 Tage hier. Ich kann kaum glauben, dass ich seit heute schon 6 Wochen von Zuhause weg bin.

2 Kommentare:

  1. Spannender Bericht!! Schade, dass du von Victoria so wenig gesehen hast.... Aber du bist ja auch nicht al Turi unterwegs

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